Hildegund Keul über das neue Buch von Johanna Beck: Mach neu, was dich kaputt macht.
Missbrauch
Norbert Boehnki hat zum Schnitzmesser gegriffen, um seiner Wut über die klerikale Arroganz im wahrsten Sinn des Wortes Ausdruck zu verleihen. Doch damit nicht genug, mit dem Ergebnis der ungewöhnlichen Reaktion hat er alle Bischöfe in Deutschland konfrontiert.
Vor 35 Jahren haben diese Bedingung Peter Noll und Hans Rudolf Bachmann in ihrer Satire „Der kleine Machiavelli“ formuliert. Barbara Staudigl hat das Buch wiedergelesen und entdeckt dessen Aktualität in der Krise der katholischen Kirche.
Angesichts des Synodalen Prozesses, aber auch des Umgangs mit Missbrauchsfällen blickt der Fundamentaltheologe Wolfgang Treitler (Wien) kritisch auf kirchliche Entwicklungen. Seine These lautet: Es braucht mehr Demokratie in der (römisch-katholischen) Kirche.
Das Entschuldigungsschreiben des em. Papstes Benedikt XVI. und die Ablehnung der Rede vom „besonderen Lehramt der Betroffenen“ beim Synodalen Weg haben beide etwas mit einem speziellen Verständnis von Kirche zu tun. Hans-Joachim Sander sieht hier einen Vorgang der „Selbstverzwergung“ und ein Trauerspiel.
Das Münchner Missbrauchsgutachten und die damit einhergehenden Äußerungen von Verantwortlichen zeigen das Versagen von Hierarchen und die Unfähigkeit zum Übernehmen persönlicher Schuld. Angesichts der nächsten Vollversammlung des deutschen Synodalen Weges kritisiert der Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke pointiert, dass dabei das aktuelle System weiterhin gestützt und eine Unterwerfung der „Schafe unter die Hirten“ zelebriert werde.
Konstantin Bischoff, Esther Göbel, Marcus Schuck und Susanne Schuhmacher-Godemann sind nicht nur Pastoralreferent:innen, sondern auch Delegierte des Synodalen Weges. Mit Blick auf dessen kommende Versammlung fordern sie einen klaren Reformkurs an der Seite der Missbrauchsopfer.
Starker Tobak aus dem Innersten der kirchlichen Hierarchie. Hermann Häring kommentiert ein Buch, das tiefe Einblicke in ein klerikalistisches Machtsystem erlaubt: „Missbrauchte Kirche“ von Wolfgang Rothe.
Christiane Florin ist eine der profiliertesten Religionsjournalist:innen Deutschlands. Sie war beim Rheinischen Merkur und verantwortlich für die ZEIT-Beilage Christ und Welt, seit 2016 ist sie beim Deutschlandfunk und recherchiert seit längerem zum sexuellen Missbrauch in den Kirchen. Ein Interview zum Fest der Unschuldigen Kinder.
Mit ihrem Gebet an Jesus reagiert eine Leserin auf den Artikel von Thomas Schüller zum „unfehlbaren Lehramt der Betroffenen“ (Bischof R. Voderholzer).
Vom „unfehlbaren Lehramt der Betroffenen“ sprach Bischof Rudolf Voderholzer beim Synodalen Weg. Den Artikel von Thomas Schüller zu dieser Äusserung kommentiert Flora-Nike Göthin in einem Leserbrief.
Man solle nicht mehr von „Missbrauch“ sprechen, sondern nur noch den Begriff der „sexualisierten Gewalt“ verwenden – wird in jüngster Zeit vermehrt gefordert. Ute Leimgruber und Doris Reisinger erheben dagegen Einspruch und plädieren für eine Sprache, die der Bandbreite der Phänomene gerecht wird.
Gehen oder bleiben? Unter diesem Titel fand am 24. Juni 2021 ein bemerkenswertes Zoom-Gespräch statt, veranstaltet vom Würzburger Lehrstuhl für Fundamentaltheologie in Kooperation mit der KHG Würzburg. Zu Gast waren u. a. Christiane Florin, Regina Laudage-Kleeberg und Maria Mesrian. Fast 180 Teilnehmende hatten sich zugeschaltet. Die These des Abends: ehrlich bleiben. Matthias Remenyi berichtet.
Welchen Wert hat die kirchliche Strafrechtsreform, wenn sie Missbrauchsdelikte neubewertet, missbrauchsbegünstigende Strukturen jedoch reinstitutionalisiert und systemische Missbrauchsursachen weiterschreibt, fragt Judith Hahn.
Pater Klaus Mertes SJ bespricht Hans-Joachim Sanders eben erschienenes Buch „Anders glauben, nicht trotzdem“ zu den theologischen Folgen des sexuellen Missbrauchs der katholischen Kirche.