Welchen Wert hat die kirchliche Strafrechtsreform, wenn sie Missbrauchsdelikte neubewertet, missbrauchsbegünstigende Strukturen jedoch reinstitutionalisiert und systemische Missbrauchsursachen weiterschreibt, fragt Judith Hahn.
Missbrauch
P. Klaus Mertes SJ bespricht Hans-Joachim Sanders eben erschienenes Buch „Anders glauben, nicht trotzdem“ zu den theologischen Folgen des sexuellen Missbrauchs der katholischen Kirche.
Es mehren sich die Zeichen, dass die mangelnde Rollenklärung beim Beteiligungskonzept Betroffener die Konfrontation verschärft und zu neuerlichen Verletzungen auf mehreren Seiten führt. Analysen und ein Lösungsvorschlag von P. Klaus Mertes SJ.
Sollte es tatsächlich ein Zufall sein, wenn Petra Morsbachs Essay „über Machtmissbrauch und Widerstand“ am Ende ausgerechnet 33 Empfehlungen und Überlegungen aufzählt, die „zur Entmystifizierung der Macht und zur Enthysterisierung eben dieses Widerstands gegen den Machtmissbrauch beitragen wollen“, fragt Stefan Förner.
Erfahrungen zu machen, diese zu deuten und uns mit anderen darüber auszutauschen, ist eine so alltägliche Praxis, dass wir sie kaum als solche wahrnehmen. Wenn es um die Deutung von Missbrauch in der katholischen Kirche und das Sprechen darüber geht, stehen betroffenen Frauen diese Praktiken aber häufig nicht zur Verfügung. Magdalena Hürten geht diesem Problem mit Hilfe des Konzepts der epistemischen Ungerechtigkeit von Miranda Fricker auf den Grund.
Geschickt orchestriert präsentierten am 18. März Rechtsanwalt Björn Gercke und sein Team ihr Gutachten zum Umgang der Verantwortlichen im Erzbistum Köln mit Fällen von sexuellem Missbrauch im Zeitraum 1975 bis 2018. Thomas Schüller fasst zusammen und ordnet ein.
Sonntags heben wir auf feinschwarz.net immer noch einmal Texte aus den letzten Jahren in erneute Aufmerksamkeit. In anderen Zeiten wieder gelesen, lösen sie manchmal auch neue Reaktionen aus. Stefan Vesper mit einer interessanten Beobachtung in Bezug auf das Berliner Gutachten zum Missbrauch, ausgelöst durch einen Text zur Beichte von Sabine Demel.
Der Kampf um die Aufklärung von Missbrauch ist mühsam und geht an die Substanz. Eine selbst Betroffene würdigt eine verstummte Stimme in diesem Kampf.
Berichte über spirituellen und sexuellen Missbrauch an erwachsenen Frauen in der Kirche liegen erstmals als Sammlung vor. Barbara Haslbeck gibt Einblick in wichtige Erkenntnisse aus der Lektüre der Berichte.
Angesichts der aktuellen Ereignisse im Erzbistum Köln stellt Thomas Schüller Fragen zum Umgang mit der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch. Und er nimmt auch die kirchlichen Gremien, vor allem das ZdK, in die Pflicht.
Päpste reden schnell von der „kindlichen Unschuld“ und der Reinheit, die durch sexualisierte Gewalt verletzt werde. Dass solche Rede höchst eigenartige Vorstellungen transportiert, analysiert Moritz Bauer.
An der Odenwaldschule erlitten hunderte Schüler*innen sexualisierte Gewalt. Wie dies möglich wurde und warum Heilsversprechen auch im säkularen Kontext gefährlich sind, erklärt Hildegund Keul.
Am 2. März 2019 wandte sich „Madame Survivante“ in einem offenen Brief an die Deutschen Bischöfe. Nun fügt sie ein weiteres Schreiben an und appelliert an die Bischöfe, sich für eine verwandelte, verletzliche Kirche stark zu machen.
Vielen Missbrauchstätern mangelt es an Einsicht und Reue. Dennoch haben viele ihre Taten gebeichtet. Dieser Widerspruch gibt Hildegund Keul zu denken.
Aus Anlass der aktuellen Berichte über Jean Vanier, den Begründer der „Arche“, hier wiedergelesen der Briefwechsel zwischen Hubertus Lutterbach und Daniel Bogner im Juni 2019. Über die Ambivalenz im Umgang mit Personen, denen Missbrauch nachgewiesen wurde – und die Auswirkungen auf jene Organisationen, die nun damit umgehen müssen.