Die katholische Soziallehre wird in diesem Jahr 130 Jahre alt. Da überrascht es schon, dass es – anders als üblich – aus diesem Anlass keine neue päpstliche Enzyklika gibt. Mit Laudato sí und Fratelli tutti beschreitet Papst Franziskus einen anderen Weg. Es lohnt sich, die Hintergründe dieser Genealogie auszuleuchten und eine Reise in das theologische Diskursarchiv zu unternehmen.
Befreiungstheologie
Norbert Greinacher zum 90sten Geburtstag. Von Ottmar Fuchs und Michael Schüßler.
Ein Rückblick auf vatikanische Hetzjagden und eine Studie zum Gesamtwerk Jon Sobrinos. Von Odilo Noti.
Oscar Romeros Weg als Hirte einer verfolgten Gemeinde zeugt von erstaunlichen Lernprozessen. Peter Bürger ist überzeugt: Sein Vorbild eröffnet der Weltkirche eine Perspektive der Befreiung aus jenem Klerikalismus, der die Lernunfähigkeit der Hierarchie noch immer zementiert.
Den Tod bezeichnete Cardenal einmal als „das große Okay“. Am ersten März 2020 ist Ernesto Cardenal, der Dichter der Liebe, der sich selbst als „pasajero de tránsito“ (Transitreisender) bezeichnete, im Alter von 95 Jahren in Managua gestorben. Von Annegret Langenhorst.
Am 12. Juli 2019 wird Bischof Erwin Kräutler 80 Jahre alt. Franz Helm, selbst viele Jahre als Steyler Missionar in Brasilien, würdigt sein Engagement für die Menschen und die Mitwelt im Amazonasgebiet. Unter Einsatz seines Lebens kämpft „Dom Erwin“ gegen die Ausbeutung und die Zerstörung des Lebensraums. Befreiungstheologisch geprägt versteht er Mission als Lernen und Hören.
Seit 25 Jahren besteht das Austauschprojekt Sandiwaan zwischen dem auf den Philippinen beheimateten Inter-Congregational Theological Center (ICTC) in Quezon City und dem Fachbereich für Theologische Ethik an der Katholisch Theologischen Fakultät der Universität Wien, das von Veronika und Gunter Prüller-Jagenteufel sowie Christine Rod ins Leben gerufen wurde. Die universitäre Exkursion im Februar 2019 gab Anlass für die folgenden Überlegungen von Katharina Mairinger.
Vor 50 Jahren fand vom 26.8.-6.9.1968 die Versammlung des lateinamerikanischen Bischofsrats in Medellín statt. Sie wird als Wendepunkt der lateinamerikanischen Kirche, ja als ihr Pfingsten gewürdigt. Es wurde eine kreative Umsetzung des Konzils für die lateinamerikanische Kirche geleistet, indem konsequent von der dortigen gesellschaftlichen und kirchlichen Realität ausgegangen wurde. Norbert Mette zeichnet die zentralen Entwicklungen nach.
Theologie hat das Potenzial, von vermeintlich unausweichlichen und daher totalisierenden Sachzwängen zu befreien. Die diesjährige Verleihung des Erwin-Kräutler-Preises gilt der Förderung der theologischen Kritik an diesen Sachzwängen, wie Franz Gmainer-Pranzl hervorhebt.
Die Befreiungstheologie in Lateinamerika entwickelt sich weiter. Sie hat das Grundprogramm des II. Vatikanischen Konzils kreativ in die Wirklichkeit ihres Kontinents umgesetzt und ist heute bunter und breiter aufgestellt denn je. Stefan Silber zeigt ihre Vielfalt und bleibende Aktualität, auch für Europa.
Die sechste „Wallfahrt der Märtyrer“ in Brasilien fand am 16. und 17. Juli 2016 statt. Stefan Silber berichtet von der Wallfahrt, ihren Ursprüngen und der Lebensfreude angesichts der Zeugnisse von Menschen, die ihre Solidarität mit den Schwachen mit dem Tod bezahlten.
Jan-Hendrik Herbst kritisiert Internet aus theologischer Perspektive.
Von einem internationalen theologischen Frauen-Kongress in Argentinien berichtet Margit Eckholt.
In der Debatte um den Katakombenpakt werden Fragen sichtbar, denen die akademische Theologie nicht ausweichen sollte, meint Rainer Bucher. Leicht zu beantworten sind sie freilich nicht.